Montag, 29. Januar 2018

Eine Wendegeschichte- Vom VEB Kulturpark Berlin und einem Hallodri dem der Senat aufsaß

Angrenzend an den Treptower Park an der Spree gelegen zieht sich der Plänterwald bis hin zum Baumschulenweg. Es handelt sich hierbei nicht um einen natürlichen "Ur"wald sondern um einen für die Bewirtschaftung bepflanzten, gemischten Hochwald, dem nach Bedarf Holz entnommen wird und der sich stetig verjüngt. Heute dient der Plänterwald den Bewohnern der Stadtteile Plänterwald, Alt-Treptow und xxx als Naherholungsgebiet. Seine wirtschaftliche Bedeutung hat er verloren.


In den Jahren 1969 bis zur Wende war ein von der DDR angelegter Freizeitpark, der VEB Kulturpark Berlin die Hauptattraktion im Plänterwald. Diverse Fahrgeschäfte, eine Achterbahn, das Riesenrad und weitere Attraktionen zogen jährlich 1,6 Millionen Besucher an.



Mit der Wende begann der langfristige Untergang dieses Vergnügens. Der Schausteller Norbert Witte aus Hamburg bekam die Lizenz für einige Fahrgeschäfte im Park und bewarb sich nach Abwicklung des VEB Kulturpark Berlin um die Übernahme und Weiterführung des gesamten Parks. Die Politik stimmte arglos und ohne weitere Prüfung der Übernahme zu. In Hamburg war der Enkel des Schaustellers und Hochstaplers Otto Witte zu einer Strafe wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verurteilt worden. Beim Versuch seine Loopingbahn zu reparieren war deren Teleskopkran auf ein anderes Fahrgeschäft gestürzt, wobei 7 Menschen starben und 15 teils schwer verletzt wurden. Es war bis heute der schwerste Jahrmarktsunfall in Deutschland. Auf deutschen Jahrmärkten war der Schausteller danach nicht gern gesehen.

Nun aber baute Witte den Kulturpark zum Spreepark aus, der zunächst auch gut anlief. Die anfänglich hohen Besucherzahlen ebbten ab und um die Jahrtausendwende musste Insolvenz angemeldet werden. Der Senat hatte mit 20 Millionen gebürgt. Das Vertrauen für die großzügige Unterstützung hatte sich Witte durch sein Engagement in der CDU und Gefälligkeiten wie die Werbung von Mitgliedern (später stellte sich heraus, dass viele hundert dieser "Mitglieder" Karteileichen waren) und das Verteilen von Parteiwerbung durch seine Mitarbeiter erschlichen. So konnte er 2002 mehrere Fahrgeschäfte aus der Konkursmasse abbauen (angeblich zur Reparatur) und heimlich nach Lima verschiffen, wohin er mit seiner Familie flüchtete. Die Stadt blieb auf dem Schuldenberg sitzen. 

Nachdem ein Neustart in Lima nicht gelang sollte es 2003 zurück nach Deutschland gehen. Das Kapital für den Neubeginn in der Heimat sollte mit einem spektakulären Drogenschmuggel finanziert werden. Dieser flog jedoch auf und Witte und sein Sohn wurden zu Haftstrafen verurteilt.


Der Spreepark wurde sich selbst überlassen. Er diente fortan illegalen Parties, als Filmkulisse (z.B. "Wer ist Hanna?" mit Cate Blanchett) und Fotoführungen. Was vom Spreepark übrig blieb verrottet seither. Ein Großfeuer zerstörte einen Teil der Gebäude, das Altenglische Dorf. Das gesamte Gelände soll Arsen verseucht sein. Offenbar hat man zu DDR Zeiten im großem Stil Hochofenschlacke dort entsorgt. 
Was diese aus dem Boden ragenden Rohre wohl auf sich haben?

Was wird nun aus dem Gelände? Ein Schild der Senatsverwaltung kündigt die Sanierung an. What ever that means.